Mit Spannung und Vorfreude haben wir an der Deutschen Schule Bukarest dem Start der neuen rollierenden Lesestundeentgegengefiebert – und nun war es endlich so weit: Die erste Durchführung hat unsere Erwartungen mehr als erfüllt!
Von der Vorschule bis zur Sekundarstufe nahmen alle Schülerinnen und Schüler an diesem besonderen Leseformat teil. Während die Jüngsten aufmerksam den Geschichten ihrer Erzieherinnen lauschten, tauchten die Grundschüler in ihre eigenen Bücher ein – angepasst an ihr jeweiliges Niveau. Die Jugendlichen der Sekundarstufe genossen die stille, konzentrierte Lesezeit mit selbst gewählter Lektüre.
Besonders eindrucksvoll war die gemeinsame Atmosphäre: Im ganzen Schulhaus kehrte eine spürbare Ruhe ein, die fast greifbar machte, dass alle gleichzeitig in andere Welten abtauchten. Auch die Lehrkräfte machten mit – nicht als Aufsicht, sondern als Vorbilder, die selbst zum Buch griffen und damit zeigten: Lesen ist ein Wert, den wir miteinander teilen.
Die Rückmeldungen nach der Premiere sprechen für sich: Viele Kinder berichteten begeistert von der Möglichkeit, ganz frei nach eigenem Interesse zu lesen, andere freuten sich über die neue Routine, die Lesen als festen Bestandteil der Woche verankert. Gerade für unsere Schülerinnen und Schüler mit Deutsch als Fremdsprache eröffnete sich dabei eine wertvolle Gelegenheit, die Sprache auf ganz persönliche Weise zu entdecken und zu vertiefen.
Mit der rollierenden Lesestunde möchten wir eine nachhaltige Lesekultur fördern – über Jahrgangs- und Fachgrenzen hinweg. Die Lesestunde an unserer Begegnungsschule verfolgt mehrere zentrale Ziele: Sie fördert gezielt die Lesekompetenz und Sprachentwicklung, insbesondere bei Schülerinnen und Schülern, die Deutsch als Fremdsprache lernen. Dabei werden Leseflüssigkeit, Wortschatz und Textverständnis gestärkt. Gleichzeitig soll die Lesemotivation erhöht werden: Da keine Benotung erfolgt und die Kinder ihre Bücher selbst auswählen können, erleben sie das Lesen nicht als Pflicht, sondern als Vergnügen – eine intrinsische Motivation, die für nachhaltige Leseförderung entscheidend ist. Darüber hinaus wird das Lesen zu einem gemeinschaftlichen Erlebnis, da die gesamte Schulgemeinschaft – vom Vorschulkind bis zur Neuntklässlerin – gleichzeitig liest, was ein starkes Zusammengehörigkeitsgefühl schafft und Lesen als gemeinsamen Wert sichtbar macht. Schließlich bietet die Lesestunde einen bewussten Ausgleich zur digitalen Welt, indem sie eine geschützte Zeit für analoge, vertiefte Lektüre in einer von Smartphones und Bildschirmen geprägten Lebenswelt ermöglicht.
Wir freuen uns auf viele weitere rollierende Lesestunden im Schuljahr 2025/26 – und darauf, wie sich dieses Format weiterentwickeln wird: mit Buchvorstellungen, Projekten, Lesenächten oder vielleicht sogar Autorenbegegnungen.
Der Auftakt hat gezeigt: Lesen bewegt – und verbindet.