Am Mittwoch, den 13.09.2023 stellte der Schriftsteller und Journalist Nikolaus Nützel sein Jugendsachbuch „Mein Opa, sein Holzbein und der Große Krieg“ im Rahmen einer Lesung bei uns an der DSBU vor.
Eindrücklich schilderte Herr Nützel, wie den Jugendlichen damals schon in der Schule und dem Elternhaus Hass und Verachtung gegenüber Frankreich und England eingebläut und eingetrichtert wurde, oft lange bevor die Jugendlichen überhaupt selbst Menschen aus diesen Ländern kennenlernen konnten. Diese angebliche “Erbfeindschaft” zu Frankreich bestimmte die Denkweise ganzer Generationen. Die Möglichkeit, sich durch Reisen, einen Schüleraustausch oder ein Erasmussemester ein eigenes Bild zu verschaffen, existierte quasi nicht.
“Unsere Urgroßväter waren keine Monster.” so Nikolaus Nützel. “Aber die Möglichkeiten, sich selbst über verschiedene Kanäle zu informieren, waren sehr begrenzt. Viele Leute kamen damals ihr ganzes Leben aus einem Umkreis von 50 km um ihren Wohnort herum nicht heraus.”
Im Anschluss an Herrn Nützels Vortrag blieb noch Zeit, ihm einige Fragen zu stellen. Dabei entwickelte sich eine rege Diskussion in Hinsicht auf den derzeitigen Ukrainekrieg und die jungen Männer, die heutzutage dort sterben.
________
Schon zwei Tage später, am Freitag, den 15.09 waren unsere SchülerInnen der DSBU am Goethe-Institut zu Gast. Dort trugen die beiden deutschen Lyriker Nico Bleutge und Yevgeniy Breyger aus ihren Gedichten vor, berichteten über ihre berufliche Tätigkeit und stellten sich anschließend den Fragen des Publikums.
Besonders interessierte unsere SchülerInnen und Schüler, ob es heutzutage überhaupt noch möglich ist, sich als Dichter finanziell über Wasser zu halten. Sehr spannend war die Diskussion über die Frage, ob Nico Bleutge und Yevgeniy Breyger damit einverstanden wären, wenn ihre Gedichte als Abituraufgaben gestellt werden würden.
Dabei kritisierten beide den ihrer Meinung nach zu enggefasstem Umgang mit Gedichten im Deutschunterricht. Insbesondere das “Durchleuchten” von Gedichten auf die darin verwendeten Stilmittel lehnten sie komplett ab. Die Veranstaltung endete mit einem Plädoyer der beiden Lyriker, möglichst viele unterschiedliche Deutungen ihrer Lyrik zuzulassen und ganz verschieden Zugänge zu Gedichten zu finden.
Insgesamt waren beide Veranstaltungen gut besucht und sehr spannend. Hoffentlich gibt es in naher Zukunft die Möglichkeit, literarische Veranstaltungen dieser Art wieder an die DSBU zu holen.