Das neue Schuljahr steht vor der Tür, frisch und unverbraucht und voller neuer Chancen.

Wir sind  voller Ferienerlebnisse, die wir erzählen wollen, haben unsere Batterien aufgeladen, sodass wir  wieder Ernergie für die Schule und Lust auf Lernen haben. Ein guter Zeitpunkt für uns alle darauf zu  schauen, was uns Lust auf Lernen macht und, was sie uns bisweilen verdirbt.

Da ist unsere Klasse mit ihrem Klassenklima ein, ja vielleicht der entscheidende Faktor.   In unserer Klasse wollen wir uns aufgehoben fühlen, wollen wir angenommen sein, wollen wir auf  Entdeckungsreise gehen, sind wir bereit auch größere Hürden zu überwinden.  Hier ist der Raum, wo wir uns ausprobieren, wo wir uns trauen, wo wir unsere Gedanken  entwickeln und sie den anderen zur Diskussion stellen, wo wir unsere Grenzen austesten,  wo wir neue Dinge erfahren, in Regionen vordringen, die wir bisher nicht kannten, wo wir die  Maßstäbe zu Vermessung der Welt erhalten.

Hier ist der Raum, wo wir lernen, was es heißt ein Team zu sein und damit erfolgreich zu arbeiten.

Ein Raum, der so wichtig ist, muss gestaltet werden: äußerlich, innerlich, jahreszeitlich, individuell.  Wer aber sind die Raumgestalter?

Unsere Erfahrung hat uns gezeigt, dass es in erster Linie die Schülerinnen und Schüler der Klasse  selbst sind, die für ein gutes Klassenklima verantwortlich sind. Klassen, die die individuellen  Besonderheiten ihrer Klassenkameraden annehmen, den einzelnen Mitschüler und auch Lehrer als  Person gelten lassen, sind – egal wie wenig Schüler in der Klasse sind ‐  große Klasse. Hier fühlt sich  jeder wohl und profitiert davon, dass nicht alle gleich sind.

Manche Klassen bringen diese Einstellung nicht von Anfang an mit oder müssen auf ihrem Weg  ständig bestärkt werden. Dann haben vor allem die Klassenleiter eine hohe Verantwortung, die  richtige Einstellung der Schülerinnen und Schüler zu initiieren und zu erhalten. Ihr persönliches  Vorbild hinsichtlich eigener Verlässlichkeit, Zugewandtheit und klarem Standpukt in der Sache ist  entscheidend. Sie vereinbaren mit den Schülerinnen und Schülern Regeln.

Nicht zuletzt haben die Klasseneltern einen Einfluss auf das Klassenklima und Zusammengehörigkeitsgefühl der Klasse: sie können sich vielseitig für die Klasse einsetzen, indem sie z.B. kulturelle  Angebote wie Theaterbesuche machen. Sie können Eltern von neuen Mitschülern unterstützen.

Nun wünsche ich allen Klassen, und besonders den Erstklässlern, den Fünftklässlern neu im  Gymnasium, der Abiturklasse 12 und allen, die im Klassenteam agieren werden, einen guten Start.

Lothar Himmels 

Serhii Kostenko „At a lesson“ 1891 from the collection of the National Art Museum of Ukraine